Freiberger Theater im Aufwind

Ilka Ruck

Seit dem 1. August 1998 hat das Mittelsächsische Theater in Freiberg einen neuen Intendanten. Mit Dr. Ingolf Huhn weht seitdem ein neuer Wind an der beliebten Spielstätte.

1955 in Magdeburg geboren, arbeitete der 16-jährige zum ersten Mal als Statist und wußte seitdem, daß er Opernregisseur werden wollte. Von 1975 bis 1980 absolvierte Ingolf Huhn ein Studium an der Hanns- Eisler- Hochschule in Berlin, und ab 1980 ein Fernstudium über Musikwissenschaft in Leipzig wo er auch promovierte. Im Jahre 1983 war er an der Organisation eines Wagner Kongresses beteiligt.

Parallel zu all diesen Aktivitäten studierte der engagierte junge Mann im Fernstudium Theologie. „Ich hatte einfach den Wissensdrang und die Lust, da mehr zu machen", erinnerte er sich. Trotz dieser Vielseitigkeit absolvierte er von 1985 bis 1988 weitere Studien und wurde Meisterschüler der Akademie der Künste der DDR, wobei er als Assistent von Ruth Berghaus agierte. 1988 als Opernregisseur in Meiningen tätig, wurde Dr. Ingolf Huhn 1993 dortiger Operndirektor. Viel habe er damals inszeniert, unter anderem auch in Graz in der Steiermark. 1997 wählte man ihn als Intendant des Mittelsächsichen Theaters.

„Es war mir wichtig, etwas zu ändern", erzählte er, „sonst muß man ja nicht Intendant werden".

Die Freiberger Spielstätte war damals ein schönes kleines Theater mit hoher Ensemblesqualität und starker Publikumsanbindung, das Dr Huhn verunsichert und in einer wirtschaftlich schwierigen Situation vorgefunden habe. Er sah es als seine Aufgabe an, dieses Haus zu befestigen, zu beruhigen, und den Mitarbeitern die Gewissheit zu geben, daß das was sie tun richtig ist. Erreichen wollte er dies mit einem Spielplan in hoher Qualität, um das Theater in der Stadt so zu verankern, daß es für Freiberg etwas Lebensnotwendiges wird. Nachdenklich überlegte der sympatische 43-jährige, „ich betrete morgens das Haus und finde 18 Probleme auf einmal vor, die es am Vortag nicht gab. Nun kommt es darauf an, wie ich diese Probleme angehe. Dabei", so erzählte er, „muß ich jeden Schritt den die 400 Füße tun mitdenken - nicht kontrollieren - und daraus ein großes Ganzes machen".

So entwarf Dr. Ingolf Huhn einen Spielplan, den er für das Haus für richtig hielt und der künstlerisch das anbietet, was die Zuschauer wollen. Auch der Umgang mit anderen Theatern, vor allem mit dem Moster, sei für die Freiberger ein Gewinn.

„Wir sind sehr froh", meint Dr. Huhn, „daß wir das Moster Theater als Partner haben. Ich bin da auch sehr gerne".

Von der neuen Spielsaison sollten sich die Theaterliebhaber überraschen lassen, denn besonders die Vielseitigkeit des Repertoires spricht für das hohe Niveau des Hauses.